Interview mit dem Qualitätsmanager der STEMA zum Thema PKW-Anhänger Pflege.

Hallo Herr Rode, Sie sind seit 19 Jahren im Qualitätsmanagement der STEMA und haben sicher einen reichen Erfahrungsschatz gesammelt.

Was meinen Sie, braucht ein PKW-Anhänger überhaupt Pflege?

Herr Rode: „Ja, selbstverständlich brauchen Autoanhänger Pflege. Es sind straßenzugelassene Fahrzeuge, nicht nur „Lasttiere“. Ohne regelmäßige Pflege und Wartung können schlimme Straßenunfälle passieren. Außerdem haben Sie weniger lange Freude an der Funktionstüchtigkeit Ihres Anhängers. Wer will das schon? Ein ordentlicher Anhänger kostet schließlich auch sein Geld.“

Viele nützliche Tipps wurden deshalb in den jeweiligen Bedienungsanleitungen zu den jeweiligen STEMA PKW-Anhänger dokumentiert.

  • Wilfried Rode
  • Qualitätsbeauftragter
  • — seit 1996 bei der STEMA
  • 01558 Großenhain
  • T: +49 3522 30942004
  • presse@stema.de

Auf was sollte ich besonders achten?

Herr Rode: „Unsere Empfehlungen sind eigentlich denen des ADAC für die Autopflege sehr ähnlich. Das heißt, dass man sich zweimal im Jahr, am besten im Herbst und Frühjahr, seinem „Gefährten" etwas intensiver widmen sollte. Im Winter sollten Streusalz und hartnäckige Schmutzablagerungen gründlich mit einem Dampfstrahler entfernt werden. Tests haben bewiesen, dass diese Partikel wie Schmirgelpapier wirken können. Auch Düngemittel, Ammoniak oder kalkhaltige Stoffe wirken extrem aggressiv auf die Metall- und Holzoberflächen. Für dieses Ladegut nutzt man am besten Behältnisse, Folien oder anderweitig geeignete Mittel.“

Gibt es Schutzabdeckungen, Planen oder Zubehörteile, die Sie empfehlen würden, um den Anhänger langfristig zu schonen?

Herr Rode: „Holzböden sollten beim Transport von abrasivem Ladegut wie Bauschutt unbedingt mit PVC-Planen geschützt werden. STEMA bietet im Zubehörprogramm beispielsweise die rote Deichselhaube (ZT00370) an. Diese UV-beständige Haube schützt die Bremsanlage bei Regen, Eis und Schnee gegen Verschmutzung. Sie wird einfach mit Verschlusshaken und einer Schnur befestigt – allerdings passt sie nur bei seitlich montiertem Stützrad. Bei Transporten von aggressiven Medien wie Dünger, Zement oder Streusalz ist es wichtig, den direkten Kontakt mit Oberflächen zu vermeiden und eine gründliche Reinigung sofort nach dem Transport durchzuführen.“

Wie sieht es bei Anhängern aus, die oft auf unbefestigten Straßen oder in staubigen Umgebungen unterwegs sind? Brauchen diese eine andere Pflege?

Herr Rode: „Die Pflege und Reinigungsintensität steht in engem Zusammenhang mit der Benutzungshäufigkeit und dem Verschmutzungsgrad. Anhänger, die häufig auf unbefestigten Straßen oder in staubigen Umgebungen eingesetzt werden, brauchen eine intensivere Pflege und Reinigung, um Verschleiß zu vermeiden und die Funktionsfähigkeit langfristig sicherzustellen.“

Apropos „Trocken“ – muss ich meinen Anhänger im Winter unbedingt unterstellen oder abdecken?

Herr Rode: „Das Unterstellen in einer Scheune oder Garage ist natürlich immer von Vorteil. Das Wichtigste ist jedoch – unabhängig davon wie Sie Ihren Anhänger lagern – lassen Sie niemals Staunässe zu. Unzureichende Belüftung und hohe Luftfeuchtigkeit können zu einer sogenannten Weißrostbildung auf den verzinkten Oberflächen führen. Abdecken alleine dient nur bedingt dem Schutz.“

Mit welchen Mitteln sollte ich Reinigen und Pflegen?

Herr Rode: "Reinigen Sie Ihren Anhänger ausschließlich mit klarem Wasser, gegebenenfalls mit Zusatz eines neutralen Reinigungsmittels. Danach können Sie ein handelsübliches neutrales Konservierungsmittel oder Schutzwachs auftragen. Wichtig ist jedoch, dass Sie den Anhänger vorher lufttrocknen."

Was ist, wenn ich erst heute von Ihren Tipps erfahre und sich durch mein bisheriges Verhalten bereits kleine Roststellen bzw. Weißroststellen gebildet haben?

Herr Rode: „Kleine oberflächliche Rostanhaftungen sind in der Regel unproblematisch. Diese kann man einfach entfernen und die Oberfläche wieder versiegeln, zum Beispiel mittels Zinkschutzfarbe und nach der Reinigung zusätzlich mit herkömmlichen Autoschutzwachsen. Die Bildung von Weißrost ist kein Maßstab für die Güte der Verzinkung und stellt in der Mehrheit der Fälle lediglich eine optische Beeinträchtigung der Verzinkung dar. Das Auftreten derartiger Umstände steht sehr stark im Zusammenhang mit den Witterungsverhältnissen gerade im Herbst-/Winterhalbjahr. Weißrost kann mittels einer Nylonbürste oder eines nicht metallhaltigen Schwamms entfernt werden.“

Welche Anzeichen deuten darauf hin, dass eine Wartung dringend erforderlich ist?

Herr Rode: „Es gibt einige Warnsignale, die Nutzer ernst nehmen sollten: plötzlich auftretende Klappergeräusche, unruhiges Fahrverhalten, etwa wenn der Anhänger bei Geradeausfahrt pendelt, sowie eine unzureichende Bremsleistung bei gebremsten Anhängern oder eine nicht korrekt arbeitende Handbremse. Ein weiteres Warnsignal ist der Heißlauf der Reifen, erkennbar an einer gelb-bläulichen Verfärbung. In solchen Fällen sollte der Anhänger umgehend in einer Fachwerkstatt überprüft werden.“

Die STEMA verwendet als Anhängerboden mehrheitlich Phenolharz-beschichtete Holzböden, die wasserabweisend sind. Kann ich den Holzboden zusätzlich pflegen?

Herr Rode: „Die Böden von STEMA sind auf Langlebigkeit und Stabilität getestet. Die beste Pflege ist, wie schon erwähnt, die Vermeidung von Staunässe. Jegliche Wassersammlung sollte ablaufen können. Dafür hat STEMA eigene Ablauflöcher im Boden vorgesehen. Entfernen Sie Verschmutzungen, wie z.B. Laub (Gerbstoffe), unedle, metallische Gegenstände (Rost) oder Ähnliches, da diese auf die Oberfläche des Bodens einwirken und entsprechende Spuren hinterlassen. Bei Kratzern und Abschürfungen, das heißt bei normalen Gebrauchsspuren, die Oberfläche des Holzbodens an diesen Stellen mit Holzglasur behandeln. Tiefe Beschädigungen am besten vorher mit Holzkitt ausbessern. Eine Nacharbeit mit Farblacken etc. ist weniger empfehlenswert. Diese dichten die Oberfläche des Bodens zu sehr ab und es kommt gegebenenfalls zur Fäulnisbildung der Holzschichten.“

Was sollte ich zusätzlich beachten?

Herr Rode: „Eine regelmäßige Wartung gemäß der Anhänger-Bedienungsanleitung ist für die Werterhaltung und zu Ihrer eigenen Sicherheit unabdingbar. Abfetten der Schmierstellen der Zugkugelkupplung, regelmäßige Luftdruckprüfung sowie Profilprüfung der Reifen. Bei längeren Standzeiten ist ebenfalls auf Roststellen zu achten.“

Vielen Dank Herr Rode. Und allen STEMA-Anhänger-Freunden eine gute Fahrt durch den Herbst und Winter!

  • Nora Körner
  • Pressesprecherin
  • Riesaer Straße 50
  • 01558 Großenhain
  • T +49 1520 9068198
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